Die Angst vor Ablehnung in Beziehungen: Wie sie entsteht und wie man ihr begegnet
- Janina Vitale
- 10. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Okt. 2024
In einer engen Beziehung sind Offenheit und Authentizität entscheidend für eine tiefe emotionale Verbindung. Doch viele Menschen haben Angst, abgelehnt zu werden, wenn sie ihre wahren Gefühle und Bedürfnisse offenbaren.
Wie man mit der Angst vor Ablehnung umgeht.
Angst vor Ablehnung kann dazu führen, dass Menschen sich zurückhalten und nicht offen über ihre Meinungen oder Wünsche sprechen. Aber warum ist das so? Was steckt hinter dieser Angst, und wie kann man ihr begegnen?

Hinter der Angst vor Ablehnung steckt oft ein tief verwurzelter Glaubenssatz, der aus früheren Erfahrungen oder Überzeugungen über sich selbst und andere resultiert.
Einige der häufigsten Glaubenssätze, die mit der Angst vor Ablehnung in Verbindung stehen, könnten sein:
1. „Ich bin nicht gut genug“ : Dieser Glaubenssatz führt dazu, dass die betroffene Person glaubt, dass ihre Meinungen und ihre Bedürfnisse nicht wertvoll oder ausreichend sind. Der Gedanke könnte lauten: „Wenn ich wirklich zeige, wer ich bin, wird mein Gegenüber merken, dass ich nicht ausreiche, und mich ablehnen.“
2. „Wenn ich meine Bedürfnisse ausspreche, werde ich zurückgewiesen“ : Menschen mit diesem Glaubenssatz glauben oft, dass ihre Bedürfnisse entweder zu viel sind oder die andere Person überfordern. Sie haben Angst, als zu fordernd oder schwierig wahrgenommen zu werden, und fürchten, dass dies zu Ablehnung oder Distanz führen könnte.
3. „Liebe und Akzeptanz hängen davon ab, dass ich den Erwartungen anderer entspreche“ : Dieser Glaubenssatz basiert auf der Annahme, dass Zuneigung oder Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Menschen mit diesem Glaubenssatz haben oft Angst, sich authentisch zu zeigen, weil sie glauben, dass sie nur dann geliebt werden, wenn sie sich anpassen oder verändern. Der Gedanke lautet: „Wenn ich nicht das tue, was mein Partner will, werde ich die Beziehung gefährden.“
Resoniert einer dieser Sätze mit deinem Gefühl? Wann ist dieser Gedanke entstanden? Hier auf dem Blog gibt es einen Beitrag zu hinderlichen Glaubenssätzen. Er könnte für dich lesenswert sein.
Wenn dies Angst vor Ablehnung in deiner Beziehung eine Rolle spielt, könnten folgende Denkanstöße hilfreich sein:
1. Validierung der Angst: Es ist vollkommen verständlich, dass du Angst vor Ablehnung hast. Das ist eine menschliche Emotion, und viele Menschen erleben das, besonders in engen Beziehungen, in denen sie viel zu verlieren haben. Das Bedürfnis dazu zu gehören, ist tief in uns verwurzelt. Menschen sind auf Bindungen zu anderen Menschen angewiesen, gerade als Kind.
2. Woher kommt die Angst: Gibt es Erfahrungen in deinem Leben, in denen du abgelehnt wurdest, nachdem du deine Bedürfnisse geäußert hast? Nimm dir Zeit um über diese Frage nachzudenken, um die emotionale Grundlage dieser Angst zu verstehen.
3. Sicherer Raum für Offenheit: Die emotionale Verbindung in der Beziehung ist entscheidend. Damit du deine Gefühle und Bedürfnisse teilen kannst, braucht es Sicherheit. Dein Herzensmensch kann nur dann wirklich auf dich eingehen, wenn er oder sie weiß, was in dir vorgeht.
4. Vertrauen: Versuche kleine Schritte zu gehen, um Vertrauen in die Beziehung und in die eigene Fähigkeit, Bedürfnisse auszudrücken, zu entwickeln. In jeder Lebenslage und auch in der Beziehung kannst du vorsichtig über kleinere Anliegen sprechen, um positive Erfahrungen zu sammeln.
5. Konsequenzen des Schweigens: Wenn du dich selbst zurückhältst, um Ablehnung zu vermeiden, entsteht möglicherweise eine emotionale Distanz in der Beziehung. Dein Partner oder deine Partnerin spürt vielleicht, dass etwas nicht stimmt, was zu Missverständnissen oder einer größeren Distanz führen kann.
6. Reframing von Ablehnung: Selbst wenn deine Partnerin oder dein Partner nicht mit allem einverstanden ist, was du sagst, bedeutet das nicht, dass sie dich ablehnt. In einer gesunden Beziehung gibt es Raum für unterschiedliche Meinungen und Bedürfnisse.
7. Stärkung der emotionalen Bindung: Wenn du dich traust, dich verletzlich zu zeigen und deine Ängste zu teilen, schafft das mehr Intimität. Oft reagiert das Gegenüber auf Ehrlichkeit mit mehr Mitgefühl, was die emotionale Bindung stärkt.
Mut bis zur Erleichterung
Angst vor Ablehnung ist etwas zutiefst Menschliches. Sie entsteht oft aus einem Wunsch nach Zugehörigkeit und Liebe. Wenn wir jedoch lernen, diese Angst zu erkennen und zu nutzen, können wir den ersten Schritt in Richtung eines zufriedenen Beziehungslebens gehen.
Die Fähigkeit, unsere Gefühle und Bedürfnisse offen zu teilen, schafft eine Grundlage für emotionale Verbindung. Indem wir die Angst vor Ablehnung überwinden, öffnen wir uns für eine Beziehung, die auf Verständnis, Wertschätzung und Liebe basiert. Authentizität kann herausfordernd sein und erfordert Mut, doch letztlich kann mit ihr ein großes Gefühl der Erleichterung einhergehen.
Solltet ihr bei diesem Prozess Unterstützung brauchen, bin ich gerne für euch da.
Glück auf,
eure Janina
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